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Aktive Wartezeit – Schritte statt Sitze

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Vorigen Montag hatte ich meine Freundinnen Adele und Luna zu Gast, sie planten mit dem Zug von Wien nach Kufstein zurück nach Hause zu fahren – und was haben wir getan, um die Wartezeit bis zur Abfahrt ihres Zuges aktiv und fröhlich zu gestalten? Das Frühlingserwachen im Botanischen Garten beim Belvedere auf uns wirken lassen und wir waren begeistert!

Da unser gemeinsames Durchschnittsalter doch schon über 50 Jahre ist, hatten wir den Vormittag, schön langsam und gemütlich begonnen. Doch da die Frühlingssonne bereits sehr kräftig und einladend wirkte, hatten wir 3 beschlossen, vor ihrer Abreise doch noch ein paar Schritte zu machen. Aber wie? Wir fuhren zum Hauptbahnhof und schlossen dort ihre Gepäcksstücke ein, das war wirklich eine sehr gute Idee. Die Schließfächer waren einfach zu finden und ohne Gepäck am Rücken fühlten wir uns natürlich gleich leichter und unsere doch schon ein wenig abgenützten Rücken freuten sich darüber.

Es waren noch genau 2 Stunden bis zur Abfahrt des Zuges Zeit. Also marschierten wir – in Begleitung der wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht – die Favoritenstraße stadteinwärts bis zum Karlsplatz, danach weiter zum Schwarzenbergplatz, weiter den Rennweg entlang und dann – hinein in den Schlosspark des Belvederes. Zuerst tauchten wir in das Touristenfeeling ein: Der Blick aufs Schloss, auf die verzierten, kunstvollen Brunnen und die Gartenanlagen brachte uns zum Stillstand, zum Genießen und zum Schweigen (obwohl wir zuvor wie schnatternde Enten unterwegs waren und mit der Lautstärke unseres Schnatterns versucht haben, den Stadtlärm zu übertönen).

Die Krönung war dann noch unsere Abschlussrunde im Botanischen Garten des Belvederes. Ohne ein Ticket zu lösen, also kostenlos konnten wir einfach durchmarschieren und wir waren nicht die einzigen. Einige andere Genießer suchten schon die ersten Frühlingsboten und manche hielten ihre Wau-Erlebnisse gleich mit der Kamera fest: Schneeglöckchen kann man ja mittlerweile auch anderen Stellen entdecken, doch Gelbsterne habe ich sonst heuer noch nirgends in Wien gesehen.

Und die Krönung war dann noch der Mammutbaum, der Adele, Luna und mich an so manche früheren Urlaube in Ländern außerhalb Europas erinnerte, also wieder in Urlaubsstimmung zuhause brachte. Fast hätten wir dann den Weg nach draußen nicht mehr gefunden, weil wir so versunken waren, doch ein netter Mitarbeiter des Gartenamtes hat uns zum Glück ganz freundlich den Weg zum Ausgang und dann zum Hauptbahnhof erklärt.

Wenn der Abendhimmel einem dann noch ein fast kitschiges Abschiedslicht beschert, kann man doch nur zufrieden und glücklich sein.

Wir genossen es sehr, einen Spaziergang zu machen, tief Luft zu holen, unsere Gelenke durch die Bewegung zu schmieren und unsere Augen mit diesen bunten Bildern zu erfreuen.

Meine Freundinnen, die sowieso eher Natur- als Stadtmenschen sind und ich waren begeistert: In nur so kurzer Zeit bei einer „Walking Tour“ zu mindestens 3 Sehenswürdigkeiten in Wien zu sehen, die Wärme der Sonne im Gesicht zu spüren und noch dazu an jeder Ecke ein nettes Café und eine Möglichkeit, sich kulinarisch zu stärken, zu finden. Früher hätten wir die Zeit nur im Kaffeehaus verbracht, doch wie geht das Sprichwort: Wer rastet, der rostet! Daher haben wir uns diesmal für die aktive Wartezeit entschieden.

Ich genieße es, an Urlaubstagen die Stadt Wien zu Fuß zu erforschen, an jeder Ecke etwas Neues oder manchmal auch etwas Altbekanntes zu entdecken, für mich ist das Urlaub zuhause und dafür braucht man nicht einmal viel Zeit und auf jeden Fall nur wenig Geld. Und vor allem um diese Zeit machen die Spaziergänge gleich noch mehr Freude als sonst. Man kann überall auf Frühlingsblumensuche gehen oder spazierend am Abend die verschiedenen Formationen der bunten Lichtspiele genießen.

Mittlerweile kann man sogar oft abendliche Spaziergänge noch bei Tageslicht, ein wenig Sonnenschein und vor allem derzeit tollen Himmelsbildern einplanen oder einfach tun. Den Gang nach draußen startet man am besten bevor, die den ganzen Winter über vielbesuchte Coach ruft und die persönliche Winteruhr noch immer auf: „Ich muss jetzt die Nachrichten oder den Hauptabendfilm anschauen“ eingestellt ist – das kann man bei Schlechtwetter und Finsternis ja über die TV-Thek ja auch noch sehen (der Fernseher läuft und nicht davon)!

Also hier noch meine Einladung an euch: Anstelle die Wartezeit auf einen Termin, auf den Bus, auf den Zug oder auf sonstiges wie den Beginn des abendlichen TV-Programms, einfach die Zeit nutzen, um die nähere Umgebung zu erforschen. An jeder Ecke gibt es derzeit viel Schönes zu entdecken!

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, mit vielen Entdeckungen und „Wau“-Erlebnissen

Gelly

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P.S.: Kein Film der Welt könnte mich so beeindrucken, wie diese Naturschauspiele!

 

 

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