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Worauf verzichtest du in der Fastenzeit?

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Nachdem ich schon von einigen Freunden gehört habe, dass sie so wie schon öfter auch die heurige Fastenzeit zum Anlass nehmen, auf dies oder das zu verzichten, möchte ich deren Erfahrungen und meine Gedanken dazu gerne mit euch teilen.

Es sind nicht einmal mehr 5 Wochen bis zum Ostersonntag, also ein Verzicht von ein paar Wochen kann ja gar nicht so schlimm sein, oder doch?

Meine Freundin Susanne teilte mir z.B. am Faschingsdienstag mit, dass sie ab dem nächsten Tag bis Ostern keinen Wein mehr trinken wird und bestellte sich zur Feier des Tages vor der Fastenzeit gleich noch zwei Gläschen.

Mein Nachbar Martin trinkt seit Jahren z.B. kein Bier während der Fastenzeit. Jedes Jahr wieder hält er sich strikt daran und hofft, dass damit sein kleines Bierbäuchchen, das sich über die Wintermonate nicht nur bei ihm sondern auch bei so manch anderen angesetzt hat, bis zum Badehosenwetter wieder verschwunden ist. Und Hut ab, meistens gelingt ihm das auch, allerdings vielleicht auch durch die Kombination mit Bewegung wie z.B. Nordic Walken als Unterstützung.

Maskulino hatte heuer auch so eine ähnliche Idee. Er ist sicher nicht bereit, ganz auf Bier zu verzichten, doch gestern teilte er mir freudig mit: Ich habe jetzt ein neues Konzept für die Fastenzeit entwickelt. Ich werde nicht ganz auf Bier verzichten, doch ich bin draufgekommen, dass ich ja die Schluckgröße reduzieren kann. Also nimmt Maskulino ab jetzt nur mehr kleine Schlucke Bier, um auf diese Weise in kleinen Schritten an seiner Figur zu arbeiten. Diese bewusste Schluckgröße hat bereits in den letzten Tagen die Gesamtmenge an Bierdosen in unserem Müllcontainer um einiges reduziert.

Meine Freundin Luna hat sich für dieses Jahr ein großes Projekt vorgenommen, sie möchte es mit den Zigaretten lassen, wie sie es mit eigenen Worten beschreibt. Ich bin schon sehr gespannt, wie ihre Zigarettenfastenzeit ausgeht. Netterweise versucht sie diesen Verzicht während ihres Urlaubs, damit sie mi ihrem befürchtetem „Granteln“ nicht ihren Arbeitskolleginnen auf die Nerven geht.

Und was ist mit Kaffee? Auch ich bin eine Kaffeetante und manchmal sammelt sich da schon eine größere Anzahl an Tassen an, die so im Laufe des Tages zusammenkommen. Normalerweise ist das kein Problem, sondern eher ein Genuss für mich und ich möchte nichts daran ändern. Doch was mich schon erschreckt hat, als ich einmal zwei Teeentschlackungstage machen wollte: Ohne Kaffee war ich mittags so müde, dass ich mich am liebsten niederlegen wollte – das geht doch nicht! – zumindest nicht an einem Arbeitstag. Am späteren Nachmittag ist dann noch ganz starkes Kopfweh dazugekommen. Und siehe da, nach einer Tasse Kaffee war ich wieder arbeitsfähig.

Auch bei einem zweiten und dritten Versuch von Teeentschlackungstagen waren diese Müdigkeits- und Kopfweherscheinungen reproduzierbar. Also das Kaffeefasten ist mir definitiv bis jetzt noch nicht gelungen. Anscheinend ist bei dieser Substanz, zumindest bei mir, schon ein Gewohnheitsmuster vorhanden, sodass ich ohne gar nicht mehr sein kann. Eigentlich erschreckend, ich leide schon unter Kaffeeentzugserscheinungen. Doch so schnell gebe ich nicht auf, ich versuche jetzt täglich darauf zu achten, dass ich meinen Kaffee nicht aus Gewohnheit, sondern nur trinke, wenn ich wirklich Lust und Gusto darauf habe und siehe da, dieses Dauerbewusstsein hat auch meinen Kaffeekonsum schon um einiges reduziert. Vielleicht kann ich mich ja bald auf einen neuerlichen Versuch eines Teeentschlackungstags einlassen, ich versuche es sicher wieder!

Manchmal muss man sich aber mit Tricks selbst überlisten: Gestern hatte ich z.B. einen irrsinnigen Gusto auf Rumkugeln und wollte diese Packung schon in meine Einkaufstasche legen. Im selben Moment sind mir aber die vielen Fastenverzichtsmenschen eingefallen, die sich für die nächsten Wochen vieles vorgenommen haben bzw. den Verzicht auf etwas planen. Also habe ich beschlossen, dass ich mich lieber nicht selbst in Versuchung bringe und auf den Rumkugelvorrat in den eigenen vier Wänden verzichte zumindest bis Ostern! Bei manchen Süßigkeiten kann ich nämlich nur schwer widerstehen und kann, wenn ich einmal beginne, oft gar nicht mehr damit aufhören sie zu genießen, oder vielleicht sogar zu verschlingen? Da hilft manchmal wirklich nur, dass ich die Situation selbst vor mir verstecke, um gar nicht in Versuchung zu kommen. Also werde ich mich in der Fastenzeit einfach mit einer Schokobanane als Betthupferl begnügen.

Gerade das Thema Schokolade oder Süßes, vor allem zur späten Stunde, ist für viele von uns eine besondere Verlockung. Falls ich dieses „ich kann nicht ohne“ Verhalten hätte, dann würde ich auch wie bei Maskulinos Bierschlucktrick auf die Menge achten – ein Stück ist sicher gesünder als die ganze Tafel. Diese Reduktion hat auch meine Schwester Rita bei meinen Nichten eingeführt. In der Fastenzeit durften sie, als sie klein waren, nur ein Zuckerl pro Tag essen, anstelle der vielen Süßigkeiten, die sie sonst im Laufe des Tages konsumiert hatten.

Von meiner Schwerster Rita kenne ich auch den Fernseh-Verzicht. Ich finde es super, dass sie zumindest an den strengen katholischen Fastentagen, ihre Kinder dazu motiviert hat, auf Dinge zu verzichten, die ihnen z.B. besonders schwergefallen sind. Und da gehört auf jeden Fall das TV-Programm und so manches Spiel am Handy dazu. Am Aschermittwoch oder am Karfreitag wurde zum Beispiel immer auf das Einschalten der Glotze verzichtet und am Abend stattdessen gemeinsam ein Gesellschaftsspiel gespielt. Ein gutes Beispiel, dass es nicht immer nur um den Verzicht von Lebensmitteln gehen muss, man darf auch kreatives Verzichten erfinden.

Ich selbst nehme mir aber für die nächsten Wochen schon – und das hat ebenso wie bei Maskulino nichts mit der Fastenzeit, sondern eher mit der laut Kalender immer näher rückenden Badesaison zu tun – wieder vor, auf Weißbrot und die Mittagssemmel zu verzichten. Entweder werde ich mir wieder mein Jausenbrot richten oder eine größere Menge Obst als Proviant mitnehmen, damit ich die Mittagsjause an den Arbeitstagen im Außendienst wieder ohne die Verlockung der klassischen Wurstsemmel verbringen kann. Die Suche nach Alternativen, ist zwar manchmal schwierig, doch mit ein wenig Kreativität lässt sich sicher die eine oder andere köstliche Alternative finden.

Was ich für mich persönlich versuchen werde, ist, dass ich wieder konsequenter die „Nicht auf die Mails schauen Zeiten“ einhalte. Während meines Weihnachtsurlaubes ist es mir nämlich wirklich gelungen, auf die Abwesenheitsnotiz und ggf. die Aktivität von Kollegen zu vertrauen und meine beruflichen E-Mails an den Urlaubstagen wirklich nicht anzusehen. Sobald die Arbeitsroutine wieder integriert ist, kommt der Blick auf das Handy und die Anzahl der Mails, die gelesen werden sollten, an den Abenden und am Wochenende wieder automatisch. Doch es liegt ganz alleine an mir, meine Ungeduld, Neugier oder überschäumende Arbeitslust im Zaum zu halten. Meistens reicht es auch Montagmorgens, die wichtigen von den unwichtigen Dingen zu trennen und dann noch immer zeitgerecht zu reagieren.

Bei einer Sache bin ich mir ganz sicher, dass diese gleich von Anfang an, mit Scheitern verurteilt wäre. Ich könnte mir selbst keinen Schreibverzicht verordnen. Denn dieses Vorhaben würde ich sicher schon gleich am ersten oder am zweiten Tag wieder kübeln können. Schreiben ist für mich eine Art von Entspannung geworden und macht mir richtig Spaß. Doch was ist mit Facebook? Muss ich da wirklich dreimal am Tag reinschauen, ob vielleicht wieder ein interessanter Post zu sehen ist oder ich vielleicht sogar das eine oder andere Like bekommen habe? Ich verordne mir auf jeden Fall ein paar Tage Facebookfreie Zeit und freue mich schon fast drauf, was ich dann mit dieser gewonnenen Zeit und der längeren Akkuhaltedauer meines Handys alles machen werde.

Worauf möchtet ihr in den nächsten paar Wochen verzichten? Habt ihr euch auch ein Verzichts- oder Reduzierung auferlegt? Ich bin schon gespannt, welche Fastenzeitgeschichten ich noch hören werde.

Ich bin mir sicher, dass ich die nächsten paar Wochen auch ohne Weißbrot und ohne Mailcheck an den Wochenenden auch gut überstehen werde, vielleicht sogar noch besser als bisher mit den „schlechten“ Gewohnheiten, die einem ja eh nur selbst am meisten ärgern, wenn man dann nur mehr schwer davon loskommt. Was allerdings für mich ganz klar ist, wenn ich auf etwas verzichte, vor allem auf etwas, was mir eh nicht guttut, dann mache ich es für mich selbst, mit dem Motivationssatz: „It´s my life!“, dann ist nämlich meine Chance auf Durchhalten immer am Größten.

Ich wünsche allen, die Vorsätze für die Fastenzeit haben, diese zumindest ein paar Tage oder sogar ein paar Wochen wie geplant durchzuhalten und allen anderen das Verständnis für solche selbst auferlegten Verzichtszeiten und vielleicht sogar ein paar Worte des Zuspruches und Ansporn für die Fastenzeitchallenger.

Viel Mut, Konsequenz und Durchhaltevermögen für eure Zielerreichung und viel Freude danach wünscht euch

Gelly

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P.S.: Und nachdem wir ja alle sehr große Gewohnheitstiere sind, wie ich meine, wird aus den Fastenwochen dann vielleicht ja aus manchem gleich ein ganzes Leben ohne …! Weil wir es oft gar nicht mehr merken, dass wir jetzt dies oder das auf einmal nicht mehr brauchen. Vielleicht findet sich auch stattdessen wieder viel Platz und Zeit für neues?  Ich bin schon gespannt, welche Erfahrungen wir durch unseren Verzicht machen!

 

 

 

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