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Spendenaufrufe hören nicht auf

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Seit ca. einem Jahr erledige ich für meine Eltern die Stornierung der Zusendungen für Spendenaufrufe, doch irgendwie hört es nie auf. Wer gibt eigentlich all die Seniorenadressen weiter, um genau an die Hilfsbereitschaft dieser Zielgruppe zu appellieren?

Es ist unglaublich, denn bei jedem Besuch bei meiner Mutter bekomme ich wieder ein Kuvert – meist mit Inhalt – in die Hand gedrückt. Alle möglichen Sozialen Einrichtungen für Mensch, Tier und Sonstiges verschicken regelmäßig – mal an meine Frau Mutter, mal an meinen Vater – Briefe mit Inhalt – Schlüsselanhänger, wärmende Handschuhe, Glückwunschbillets, … – mit einem netten: „Wir brauchen ihre Unterstützung durch eine Spende!“ und einem Erlagschein dazu.

Und meine Eltern kommen noch aus der Generation, in der man gelernt hat, wenn man etwas bekommt, dann gibt man auch etwas zurück. Dadurch ist es für sie auch selbstverständlich, dass man – wenn man warme Handschuhe zugeschickt bekommt – auch etwas dafür geben muss. Üblicherweise zahlt man dann mindestens den geschätzten Wert plus einen Spendenwert auf das Konto der „Hilfsorganisation“ ein.

Doch irgendwann, als die Spendenaufrufbriefe immer häufiger eintrudelten, wurde es sogar meiner Frau Mutter zu bunt, und sie bat mich, dafür zu sorgen, dass sie solche Zusendungen nicht mehr bekommt. Denn ihre bisherige Retournierung über den Postweg, falls man diese Zusendung nicht wünscht, hat bis jetzt nicht gefruchtet. Und die Menge an „Altpapier“, die sich dadurch ansammelt ist auch nicht zu verachten.

Nachdem ich grad die x-te – „Bitte um Stornierung ihrer Zusendungen mit Spendenaufrufe an meine Eltern“ geschrieben habe, wird mehr erst bewusst, wie oft das in letzter Zeit passiert ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich so manche Organisationen speziell an Senioren richten – wo auch immer sie diese Daten und Adressen her haben.

Abgesehen von einfachen Briefen finden ich es auch absolut unmöglich, wenn Dinge gleich mitverschickt werden. Den Preis für den Schlüsselanhänger, die Handschuhe, die Glückwunschkarten könnten die Hilfsorganisationen ja auch selbst verwenden, anstelle solche Dinge als Marketingaufwand zu verschicken und zu verbuchen.

Falls irgendjemand von euch eine Adresse hätte, an die ich mich wenden könnte, damit die Adresse meiner Eltern nicht weiter im Umlauf ist und ich mich weiterhin – ohne dass ein Ende in Sicht ist – mit diesen ziemlich zeitaufwendigen Stornierungen von Zusendungen beschäftigen muss, wäre ich sehr dankbar.

D.h. nicht, dass ich nicht grundsätzlich abgeneigt bin, für Hilfsorganisationen oder bedürftige Menschen zu spenden, doch wenn es so Überhand nimmt, tendiere ich dazu, mich davon zurückzuziehen. Als ich z.B. vor Weihnachten nur 10 Minuten in der Wiener Innenstadt unterwegs war, würde ich gleich 3mal um Geld gebeten: Von einem Zeitungsverkäufer einer sozialen Einrichtung, von einem Bettler, von einem Passanten, der Geld brauchte, damit er seine Wohnung nicht verliert.

Maskulino hingegen unterstützt gerne Innovationen. Da er selbst immer gerne das neueste vom neuen zu seinen Erungenschaften zählt, hat er vor mittlerweile ein paar Jahren schon in ein Start up Unternehmen investiert und unseren Kräutergarten für die Wohnung „gekauft“. Mit dieser Vorinvestition mussten uns zwar noch 2 Jahre gedulden, bis das gute Stück dann geliefert wurde und einsatzbereit war. Doch gerade heuer zu Weihnachten wurde der gute „Herbert“ geliefert und wir freuen uns schon über unsere zweite Salaternte mitten im Winter.

Ich spende zwar schon öfters, doch dann möchte ich mir die Personen oder die Organisationen bewusst und selbst aussuchen und nicht nur durch Marketingaktionen verleitet werden.
Am liebsten gebe ich aber Sachspenden weiter, wie z.B. meine aussortierte Kleidung oder andere Dinge, wohin?, das könnt ihr gerne ausführlich in meinem Blogbeitrag „Wohin mit dem Gerümpel?“ nachlesen.
Doch grundsätzlich würde ich mir natürlich wünschen, dass nicht so viele Menschen oder Tiere auf die Spenden von anderen angewiesen sind.

Auch das Wort Charity verbinde ich nicht mehr so sehr mit postitiven Assoziationen, wie noch vor ein paar Jahren. Wenn man sich so manche Charity Veranstaltungen genauer anschaut, werden diese oft für Eigenwerbung missbraucht. Ein Galadinner, wo von einem Menüpreis von 300 Euro z.B. 100 Euro an eine soziale Einrichtung gehen, kann mich nicht begeistern. Denn wenn wir selbst um 200 Euro an einem Abend essen und dafür nur 100 Euro für wirklich notleidende Menschen übrig haben, verdient eher der Gastgeber und der „wahre Zweck“ dahinter läuft nur als Nebengeräusch im Hintergrund mit.

Ich wünsche mir und allen Lesern, dass sie weiterhin für sich selbst sorgen können, denn hinter den unangenehmen Spendenkeilern stehen ja vermutlich Menschen oder Tiere, die unsere Hilfe wirklich benötigen. Die wirklich betroffenen Personen bekommt man wahrscheinlich selten zu Gesicht, weil sie täglich damit beschäftigt sind, für ihre Existenz zu kämpfen oder sich lieber verstecken.

Wie auch immer euer Spendenverhalten ist, auf jeden Fall danke für eure Unterstützung der „guten Sache“ und einen schönen Sonntag noch!

Alles Liebe von

Gelly

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