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Wanderurlaub im Herbst

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Das ganze Jahr über habe ich mir schon gewünscht, wieder an meinem Lieblingsort Urlaub zu machen, leider war die Zeit knapp und es hatte nie gepasst. Jetzt war´s so weit: Über die Feiertage waren wir zum x. Mal in der Ramsau am Dachstein, ich liebe diesen Ort. Die Sonne, die Weite, das Panorama die Tiere und die überaus freundlichen Menschen. Meine Bekannte Gudrun war auch mit und nannte die Gegend einen riesigen Park mit vielen alten – jetzt im Herbst sehr farbenfrohen – Bäumen, der für alle da ist. Ein friedliches Miteinander von Natur, Mensch, Tier und Touristen – keine Absperrungen, die die Wege einschränken. Nein – sogar ein Durchgang durch ein Privatgrundstück war mit der Beschriftung: „Durchgang für Sumafrischler“ versehen. Sehr gastfreundlich, besten Dank dafür, bei euch fühlt man sich wirklich wohl.

Am Anreisetag machten wir noch einen kleinen nachmittags Spaziergang, um die Gegend zu erkunden, in der wir doch immer wieder was Neues entdecken, obwohl wir schon sehr oft dort waren.  Wenn wir in dieser Gegend sind, bewegen wir uns automatisch, man kann gar nicht am Zimmer sitzen, man möchte einfach raus. Egal wo man hinschaut begegnet man noch sportlicheren Menschen und wird automatisch motiviert, auch sich selbst in Bewegung zu setzen. An allen Tagen hatten wir unser Ziel schon um die Mittagszeit erreicht – Schritte, Stiegen und meist auch schon Aktivitätsminuten, denn obwohl`s dort im Ort generell eher flach ist, findet man zwischendurch doch auch ein paar Steigungen, um ein wenig ins Schwitzen zu kommen. Auch die Schrittezähler auf den Handys unserer Mitreisenden waren zufrieden – tägliche Zielüberschreitung und Gratulation – mind. über 200%!

Der Freitag war wirklich der Kaiserwettertag, wie im Bilderbuch, einfach zum Staunen und Genießen. Das begann schon am Morgen, als ich den Balkon betrat. Da konnte man den Nebel im Tal sehen und ich war urglücklich, endlich mal über dem Nebel zu sein. Die Sonne erleuchtete den Himmel und die paar Restwolken. Ich freute mich gleich am Morgen auf den sonnigen Tag und wollte am Liebsten gleich losmarschieren. An diesem herrlichen Tag konnten Gudrun, Martin und Benjamin sogar auf den Dachstein rauf – zwar kalt, aber tolle Sicht und sicher ein Erlebnis, wenn man noch nie einen Gletscher von der Nähe gesehen hat. Man hat auch dafür gesorgt, dass durch die Erlebnisse wie die Brücke im Nichts oder der Vorsprung ohne Boden oder die Eiswelt für besondere Erlebnisse und Erinnerungen sorgen.

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Michael und ich wollten in der Zwischenzeit zur Südwandhütte wandern, die leider schon geschlossen war. Ein toller, relativ flacher Weg von der Dachstein Talstation aus führt dorthin. Ein paar andere waren auch auf diesem Weg unterwegs: Ein älteres Pärchen – er noch in kurzen Hosen und T-Shirt, aber mit hochrotem Kopf, quälte sich von Bankerl zu Bankerl und Stein zu Stein, von einer Sitzgelegenheit zur nächsten – ziemlich mutig oder überschätzend?

An einer Steinrutschstelle machten wir dann halt: Es rollten immer wieder kleine Steine auf den Weg runter – war´s von einer Gams? einem Kletterer? vom Berg selbst? Das Pärchen vor uns machte sich aufgrund dessen wieder auf den Rückweg, also drehten wir vorsichtshalber auch um, bevor wir die nächste Stelle passierten, wo sogar der markierte Weg schon von einer Steinlawine ein wenig verschüttet war. Jetzt machten auch wir an einem sonnigen Bankerl, die es in dieser Gegend zu tausenden gibt, Rast, schossen noch ein Foto für ein vorbeikommendes älteres Pärchen und hatten dann noch sehr viel Spaß. Ein Herr ging wieder an uns vorbei, der vorher grad umgedreht hatte, diesmal ohne seine Frau – er hatte beim Fotografieren seine Sonnenbrille abgelegt und am Fotopoint vergessen (hoffte er). Auf einmal kam der ältere Herr, für den wir grad ein Foto gemacht hatten auch wieder retour – ebenso ohne seine Frau: Auch er hatte seine Sonnenbrille auf dem letzten Fotopoint abgelegt und anscheinend dort vergessen. Also machten wir es uns gemütlich und warteten noch bis beide Herren wieder vorbeikamen, diesmal mit ihren Sonnenbrillen, die beide wirklich am Fotopunkt gefunden hatten – eine sehr lustige Situationskomik. Retour ging´s mit vielen anderen Wanderern über den 5-Hütten-Weg nach Ramsau Ort – auch viele Einheimische, auch ältere Personen nutzten dieses Kaiserwetter. Die Fixrast machten wir wieder beim Dachsteinhaus – angenehmer humorvoller Wirt, viele Naturprodukte und tolles Panorama vom Sonnenbankerl aus.

Am nächsten Tag machten wir noch die Sattelbergrunde – eine der toll beschilderten und sehr abwechslungsreichen Rundwege: Vom Wanderausgangspunkt Kulm zum Lodenwalker – tolle Sachen und gute Küche, und zurück über den Walderlebnispark – quasi eine Rätselrally mit Fragen und Antworten, von der auch unser Mitwanderer und noch Kind Benjamin begeistert war. Am tollsten fanden er dann noch den Waldcomputer (den muss man selbst gesehen haben, tolle Idee und super Umsetzung) und die vielen Spielmöglichkeiten auf der Sattelberghütte (die leider auch schon geschlossen war). Am Abreisetag besuchten wir noch die Steinböcke auf der Ramsauer Alm und „besichtigten“ Schladming, was uns nicht so begeistert hat, aber der erste Schritt zurück in die Zivilisation war. Beim Mittagessen sagte Martin: Komisch, jetzt hatte ich die letzten Tage immer Panoramablick, egal aus welchen Fenster ich geschaut habe, und jetzt sehe ich wieder die gegenüberliegende Hauswand – wie zu hause. Ja, der Kurzurlaub war leider zu Ende.

Also kann ich euch einen Herbstwanderurlaub nur empfehlen – man bewegt sich automatisch – in der Ramsau auch direkt vom Hotel aus. Wir haben diesmal den Lärchenhof gewählt, sehr gemütlich und leider jetzt auch schon geschlossen, doch auch die Restaurants und Hoteliers brauchen ja irgendwann eine wohlverdiente Pause, bis die Wintersaison bald wiederbeginnt. Zwar Schade, aber verständlich, denn sonst wären wir sicher noch länger geblieben. Früher haben wir diese Herbstwanderurlaube auch schon einmal am Schütterhof in Rohrmoos, beim Alpenhotel Hierzegger auf der Tauplitz oder im Faulenzerhotel im Waldviertel verbracht. Alle diese Orte sind gute Ausgangspunkte, um sich auch noch im November in der Natur zu bewegen. Der einzige Tipp: Da es ab 15 Uhr doch schon recht kalt wird, sollte auch das Zimmer oder das Hotel schon gemütlich sein, weil man dort ja viele Abendstunden verbringt. Sauna, Wellnessbereich und Massage wären für diese Jahreszeit natürlich ideal (ich habe mir diesmal z.B. eine sehr angenehme und wirkungsvolle Lymphdrainage gegönnt) oder man hat einen gemütlichen Aufenthaltsraum oder die Gaststube, um ein paar Hüttenspiele zu spielen.

Maskulino, Gudrun, Martin und Benjamin machten eines Abends sogar noch eine kleine Nachtwanderung zum Sterneschauen. Mit Stirnlampen ausgerüstet und in Begleitung der Hotelhauskatze, die ihnen nicht von der Seite wich. Sie waren von den vielen Sternen, die im klaren Himmel ohne Lichtverschmutzung oder Nebel sehr gut zu sehen waren, total beeindruckt. Die schmutzigen Schuhe – inkl. Reste von Kuhfladen – machten ihnen da gar nichts aus – der Blick war es ihnen Wert.

Ich trage die Sonne, den Geruch und die Freundlichkeit – die Worte Grias enk waren überall zu hören, denn über 1.000 Meter ist ja das du schon erlaubt, wenn nicht sogar Pflicht, noch in meinem Herzen und der heutige graue Tag in Wien macht mir gar nichts aus.

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Also falls ihr noch ein Wochenende auf eurem Kalender frei habt und die Wetteraussichten sind nicht schlecht – am besten kurzfristig buchen – kann ich euch den Wanderurlaub – natürlich nicht mehr in hochalpinen Gelände – nur empfehlen. Auch wenn die Nase schon ein wenig zu ist, befreit die frische Luft wieder total. Wir haben´s live erlebt: In der Nacht war unsere Nase ein wenig belegt, wir traten auf den Balkon, holten ein paar Mal tief Luft, und unsere Atemwege waren wieder frei. Man bewegt sich automatisch und kann noch so manche Besonderheiten der Natur beobachten – Pflanzen, die sich nicht an die Jahreszeit halten, wie z.B. auch ein blühender Apfelbaum im November:

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Nachtrag: Und falls ihr kein Wochenende zum Verreisen mehr frei habt oder nicht viel Geld ausgeben wollt, dann kann man auch in Wien viel Bewegung machen. Netterweise hat sich heute nämlich auch in der Stadt die Sonne blicken lassen, also sind wir über die Wiedner Hauptstraße, den Karlsplatz, den Stadtpark in die Landstraßer Hauptstraße zum Brunchen in der Bäckerei/Café Joseph´s gegangen – sehr köstlich, auch die Preise, fast wie ein Mittagessen – man darf nur nicht lärmempfindlich sein, denn die Akustik ist sehr schlecht – war aber den Feiertagsbrunch wirklich wert. Die Stadt war ziemlich leer und viele Menschen waren sehr gemütlich, viele auch zu Fuß unterwegs. Also Zwischenstand um 14 Uhr: Ein schöner sonniger Tag in Wien mit viel Sonne, köstlichem Brunch, 11.472 Schritten und 10 Stockwerken (die allerdings zu Hause im Hochhaus).

Ich wünsche euch noch viele bewegungsreiche, farbenfrohe und kulinarisch interessante Herbsttage

Gelly

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