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Nebelwetter = schöner Tag

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Nachdem wir gestern einen ganz tollen Sonnentag mit einem sehr langen Spaziergang (17.000 Schritte) in der Stadt und im Prater verbracht haben – alle freundlich und gut aufgelegt, viele spazierende, sportelnde Menschen, andere auf den sonnigen Plätzen der teilweise noch geöffneten Gastgärten genießend – hat uns heute die Nebelsuppe über Wien ganz schön aus dem Konzept gebracht. Denn eigentlich wollten wir heute unseren Weitwanderweg ab Purkersorf weitergehen, doch bei dieser grauen Aussicht, haben wir dann doch umdisponiert. Also ist die Frage, was kann ich an so Nebeltagen, die uns ja sicher noch öfter begleiten werden, unternehmen? Ich bin wahrscheinlich eine der wenigen, die sich über Nebeltage freut, ja ich mag das gern. Was ich allerdings gar nicht mag, wenn die Leute um diese Jahreszeit zu raunzen beginnen und man immer mehr grantigen Gesichter begegnet.

Warum müssen wir uns so runterziehen lassen, wenn der Nebel über der Stadt hängt? Wieso begeben wir uns in so eine Abhängigkeit vom Wetter? Wollen wir nicht selbst entscheiden, ob wir fröhlich oder grantig sind? Also habe ich ein paar Nebelerlebnisse für euch zusammengesammelt, in der Hoffnung, dass auch was für euch dabei ist und mir somit an den nächsten Nebeltagen viele fröhliche Menschen begegnen.

Plan A: Nebeltag für Bewegungfaule: Z. B. einen entspannten, aber auf jeden Fall einen fröhlichen Tag verbringen, aber wie?

Lange Schlafen und vielleicht die Zeitung noch bei Kaffee oder Tee im Bett lesen – vielleicht auch inkl. Frühstück?

Aufenthalt in der Badewanne mit anschließender Wellnessbehandlung oder externer Entspannungsmassage – manche Salons haben sogar sonntags geöffnet

Eine Therme besuchen (ich bin kein Thermentyp, ich kann nicht stundenlang herumliegen, doch für ein paar Stunden genieße ich das auch)

Bücher lesen oder den Stapel der alten Zeitungen oder Prospekte entsorgen – erleichtert und schafft Platz für neues

Endlich die Buchhaltung machen oder die Rechnungen einsortieren

Die Urlaubsfotos anschauen oder schlichten oder sogar ein Fotobuch gestalten – bringt meist die Sonne in unsere Herzen

Ins Kaffeehaus, Kino, Kabarett oder Theater gehen oder schöne Filme am „Home-TV“ anschauen

Einen Spielenachmittag organisieren – gemeinsam mit Freuden z.B. Wii spielen oder die guten alten Gesellschaftsspiele wieder aus dem verstaubten Regal hervorholen

Wäsche waschen – auch die Teppiche und die Vorhänge könnten´s manchmal gut brauchen oder den Stapel zum Bügeln endlich glätten

Halloween Dekoration oder Verkleidung planen oder sogar nähen

Kuchen backen oder die Rezepte für die Weihnachtsbäckerei raussuchen

Telefonieren: Wen wollte ich schon lange mal anrufen und fragen, wie es ihm geht?

Am Computer die nächste Urlaubsreise buchen, Dinge recherchieren, die man schon lange wissen wollte, Ideen für Weihnachtsgeschenke googlen, am Blog schreiben, …

Wenn ihr nämlich trotz Nebeltag, das macht, was euch Spaß macht, seid ihr wahrscheinlich auch an solchen Tagen gut aufgelegt und ich bin mir sicher ihr findet etwas für euch in meiner Liste. Dann könnt ihr auch die Menschen, denen ihr begegnet – falls ihr doch noch rausgeht – anlächeln und nicht einen griesgrämigen Blick zuwerfen, wie es sonst in Wien um diese Zeit üblich ist.

 

Plan B: Oder doch Bewegung?

An Nebeltagen kann man auf viele Indoor Angebote zurückgreifen: Bowlen, Badminton, Squash, Aerobic, Zumba, Krafttraining, Kletterhallen, Indoor Spielplätze usw. Die Fitnesscenter boomen und einige Damen, die ich kenne, gehen gern zu Miss Sporty. Bei meinem heutigen Spaziergang habe ich sogar noch ein Pärchen Federball spielen sehen, eigentlich eine gute Idee, dann da blendet keinen die Sonne und solange man den Federball noch sieht, also die Nebelsicht ein paar Meter ist, durchaus eine Möglichkeit, die Bewegung in die frische Luft zu verlegen.

Ich liebe Spaziergänge im Nebel, vor allem ist meist auch die Luftfeuchtigkeit hoch und meiner Haut tut diese natürliche Befeuchtung immer gut. Da wir nämlich die meiste Zeit unseres Lebens in klimatisierten oder geheizten Autos, Wohnungen und Büros verbringen, kämpfen zumindest die Leute, die ich kenne, meist mit trockener Haut und schmieren dies oder das drauf, damit man nicht schuppt. Gleichzeitig verwenden viele bereits Befeuchter, um unserer Austrocknung entgegenzuwirken. Warum nicht einfach rausgehen? Auch Nieselregen oder Nebelrieseln schadet sicher nicht und man fühlt sich frischer und eure Haut wird es euch danken.

Da sich die meisten Menschen bei Nebelwetter eher für Plan A entscheiden, ist das schöne, wenn man sich dann raustraut, dass man meist allein auf weiter Flur ist. Sogar die Stadt ist an solchen Tagen meist ruhig und man fühlt sich eher, wie ein einem Provinznest, wo in den Wintermonaten meist alle Gehsteige bei Einbruch der Dämmerung hochgeklappt werden und man selten jemand außerhalb der Häuser antrifft – und auf keinen Fall zu Fuß.

Ein schöner Nebeltag von unserem letzten Mallorca Urlaub im April ist mir auch noch in Erinnerung: Wir machten an diesem Tag eine Küstenwanderung im Naturschutzgebiet. Trotz Nebel gingen wir los, denn der Weg war gut beschrieben und beschildert. Die Stimmung war toll: Man geht die Küste entlang, links das Meeresrauschen ohne dass man das Meer sehen konnte, rechts die Dünenlandschaft, die man nur aufgrund das Sandes und der Pflanzen am Boden ausnehmen konnte. Nach ca. 30 Minuten wurden wir bereits beschenkt: Die ersten Sonnenstrahlen stießen durch und der Nebel lichtete sich. Die Nebelschwaden, das Meer und die Sonne bildeten so tolle Naturerscheinungen, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr rauskamen. Der Nebel bewegte sich über dem Meer, weg von der Küste, bis dann auch die ersten Schiffe im Nebel auftauchten und zum Schluß sogar noch von der Sonne beleuchtet wurden. Eine ganz tolle Erinnerung und vor allem, wir waren komplett alleine. Normalerweise ist diese Küstentour gut bewandert, doch wir konnten die Stimmung ganz für uns alleine genießen.

Im Kontrast dazu erinnere ich mich an einem Sonnentag auf Gran Canaria, wo hunderte wenn nicht tausende Menschen wie eine urlange Ameisenstraße den Strand entlangspazieren, um den Sonnenuntergang bei den Dünen zu bestaunen. Man musste den entgegenkommenden immer ausweichen, also konnte man die Stimmung gar nicht spüren. Und um ein Naturfoto zu machen, wartete man, bis endlich eine Lücke zwischen den Menschenmengen war. So ähnlich wie manchmal in der Hochsaison an der Adria: Auch hier spaziert man nie alleine am Strand, außer am ganz frühen Morgen oder späten Abend oder eben an Schlechtwetter-, Regen- oder sogar Gewittertagen. Auch an solchen kann man die Stimmung am Meer dann ganz intensiv ohne Ablenkung spüren.

Also gerade an solchen Nebeltagen, hat man die Chance, bei sich zu sein, und somit mehr im Einklang mit der Natur. Ich sehe mir im Nebel gerne die kleinen Details an, die mit ihren bunten Farben, dann doch noch fröhliche Stimmung bringen. Die Kastanien, andere Herbstfrüchte oder die bunten Blätter am Boden, jedes für sich ein Unikat, die rötlichen Hagebutten, vielleicht auch noch eine bunte Meise, die schnell noch die letzten Samenreste sucht – eine von ihnen hat sich heute sogar in unsere Loggia verirrt und wollte sich an unserem Kräutergarten laben, zum Glück konnten wir ihr rasch dabei helfen, wieder den Weg durchs offene Fenster nach draußen zu finden. Die verschiedenen gelb, rot, braun und grünen Farbtöne findet man nur um diese Jahreszeit, daher lohnt sich der Weg ins Freie auf jeden Fall – auch bei Nebel.

Wahrscheinlich mag ich diese Nebeltage auch deswegen so gerne, weil ich diese aus meiner Schilehrerzeit in Tirol positiv in Erinnerung habe. Dort war oft Nebel im Tal, was allerdings bedeutete, wenn wir auf 1.500 Meter in dem dazugehörigen Schigebiet waren, scheinte bei Nebel im Tal meist die Sonne auf den Bergen. Viele Menschen ließen sich aber täuschen, und beschlossen an diesem Nebeltag gar nicht auf die Piste zu gehen. Also hatten wir am Berg oft strahlenden Sonnenschein und wenig Verkehr an den Liften oder Pisten. D.h. Ein Nebeltag war immer ein guter Tag!

Diesen Effekt merken wir oft auch in Wien – heute z.B. ist angeblich in der Wechselgegend bereits Sonne und wir dunsten unter der Nebelwolke. Gerne fahren wir an diesen Tagen auch ein paar km, wobei hier immer die Frage ist wohin? Der Sonne entgegen, aber wo ist sie? Auf jeden Fall in den Bergen – also jeder der Berge in der Nähe hat, kann sich ja nach oben begeben und auf uns Nebelbewohner runterschauen. Hilfreich ist hier immer das Wetterpanorama oder Webcams. Im Vorjahr hatte Maskulino noch eine genialere Idee: Er benutzt jetzt immer die ASFINAG-Verkehrskameras aus dem Internet – von denen es sehr viele gibt – um unseren Ausflug zu planen. Nicht, um die Verkehrslage zu beobachten, sondern das nächste gelegenste Sonnenfenster zu finden. Das funktioniert super – im Vorjahr sind wir z.B. einmal nur nach Hochstraß gefahren, wo der blaue Himmel zu sehen war. Nur ein paar Meter unter uns war die Nebeldecke zu sehen – genial und wir spazierten in der warmen Frühlings- oder Herbstsonne.

Heute freue ich mich auf meinen Nebelspaziergang in Wien – zum Ganslessen, denn ich habe die ganze Woche brav auf Fleisch verzichtet, um auf den heutigen Fleischtag nicht verzichten zu müssen, damit ich mein Soll nicht überschreite.

Gerne denke ich an solchen Tagen auch an Menschen, die in noch schlimmeren Nebelgebieten als wir hier in Wien leben: z.B. in Hamburg, an der Nord- oder Ostseeküste, am Bodensee, am Neusiedlersee – ich schicke euch unsere nächsten Sonnenstrahlen, denn wir haben hier ja zum Glück keinen Nebeldauerzustand und zumindest die Möglichkeit bei beginnenden Entzugserscheinungen, die Berge hoch zu fahren.

Ich wünsche euch eine schöne Herbstzeit, ob mit oder ohne Nebel, ob mit oder ohne Bewegung, Hauptsache ihr seid fröhlich dabei

Gelly

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P.S.: Nachdem am Nachmittag doch noch die Sonne durchgekommen ist – hier ein paar Impressionen von unserem bunten Spaziergang!

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