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Nr. 4 – Society-Check: Urlaubszeit – Hochspannung oder Entspannung

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… ihr habt die Wahl.

Diesmal möchte ich bewusst meine negativen Erlebnisse im Strassenverkehr weglassen und somit den Rat meiner Arbeitskollegin Katja befolgt – denn ihr seit ja nicht alle, so wie ich, fast täglich mit dem Auto unterwegs, sondern habt sicher auch andere Begegnungen und Erlebnisse.

Die letzten Wochen hat mich das Thema Urlaubszeit beschäftigt und hier eine Geschichte zum Thema Hochspannung: Trotz Urlaubszeit oder gerade deswegen bin ich in letzter Zeit einigen Personen mit sehr hohem Aggressionslevel begegnet und sehe hier Parallelen zu der Hochspannung vor einem Gewitter, die ich selbst einmal auf einem Steg am Neusiedlersee am eigenen Leib verspürt habe: Anscheinend war kurz vor einem Unwetter die elektrische Spannung in der Luft so hoch, dass wirklich meine Haare zu Berge gestanden sind. Als ich meine Handflächen ca. 10 cm über meinem Kopf hielt, haben sich nach und nach mehr Haare in Richtung meiner Hand bewegt, wirklich spürbar. Solche Phänomene sind unglaublich und man glaubt man träumt, doch zum Glück waren Zeugen dabei, sonst hätte man mich wahrscheinlich für verrückt erklärt.

Und aufgefallen ist mir das erst als eine Dame mit dem Finger auf mich zeigte und sich amüsierte, weil meine Haare zu Berge standen. Als ich dann sah, dass auch ihre Haare zu Berge standen und ihr das sagte, war sie zuerst entsetzt, weil ihre Frisur zerstört war. Sie hat mir das nicht geglaubt und sofort einen Spiegel aus ihrer Tasche geholt bis sie dann schlussendlich doch über unser gemeinsames Leid und über unsere haarsträubende Begegnung herzlich lachen konnte. So ein besonderes Naturereignis vergisst man nie!

Diese Hochspannung bei Menschen habe ich diese Woche bei zwei Freundinnen erlebt:

Beide haben in einem Telefonat bei aufgeheizter Stimmung erzürnt gemeint – ich hätte ihn/sie fast umbringen können, wenn ich eine Waffe oder ein Messer dabeigehabt hätte. Hassen wir uns wirklich schon so sehr? Haben wir schon so viel Aggression in uns, dass wir bis zum Äußersten gehen würden? Oder haben uns die vielen Gewaltnachrichten in den Medien, die zum Glück meist noch weit weg sind, bereits angesteckt?

Hallo – in welcher Welt sind wir gelandet? Nehmen wir solche Worte in den Mund ohne darüber nachzudenken? Achten wir nicht mehr auf unsere Worte und schmeissen wir uns Todesdrohungen entgegen? – auch wenn sie nur gedacht sind, sind es doch stille Worte, die unser Unterbewusstsein speichert und somit unseren Charakter prägt.

Und natürlich sind immer die anderen Schuld! Man selbst kann seine Aggressionen nicht beeinflussen – denken zumindest viele. Gerne würde ich Menschen mit so hohen Aggressionen einfach einen Schlauch zum Aufdrehen und Ablassen in die Hand drücken. Das wäre wunderbar, wenn das funktionnieren würde, dann würden sicher weniger negative Worte, Beleidigungen oder sogar Drohungen in unserem Alltag vorkommen.

Leider muss aber jeder selbst sein eigenes Ventil suchen und das kann nur jeder für sich selbst finden – der andere wird es in diesem Fall nicht richten (wahrscheinlich auch der Papa nicht, …)

Wie können wir vermeiden, dass wir so viel Aggression in uns tragen, was können wir dagegen tun? – Ich versuche es mal mit Bewegung und merke, dass dieses Auspowern automatisch auch meine Stimmung verbessert hat und meine Gemüt wieder viel sanfter geworden ist – vielleicht versucht ihr es mal so? Falls ihr andere Tipps habt freue ich mich auf eure Kommentare.

P.S.: Mich erschrecken solche Aussagen immer total, denn ich war ursprünglich sehr konfliktscheu und lehne jede Art von Gewalt ab. Konflikte überhaupt anzusprechen musste ich erst ganz langsam lernen. Eine gute Bekannte nennt mich sogar Mimose, vielleicht weil ich bereits bei der Androhung oder Annäherung einer stärkeren Berührung vorsichtshalber „Au“ schreie, obwohl ich den eventuellen Schmerz noch gar nicht spüren kann. Passiert mir auch selbst z.B. wenn ich auf einer Tischkante anstosse – ich schreie mal „Au“ und dann warte ich, ob überhaupt ein Schmerz kommt – wieder eine kleine Macke von mir!

Und zum Thema Entspannung:

Dieses Wochenende gehe ich offline – die Worte meiner Freundin Patricia. Ich habe mir vorgenommen, nicht in den Computer oder das i-pad oder das i-phone zu starren und auch keinen Fernseher aufzudrehen. Mal sehen ob´s gelingt. Zusätzlich zu meinem Bewegungsprogramm möchte ich mich dazwischen einfach mal hinlegen und mindestens 10 Minuten in die Luft starren, so steht es zumindest auf meinem persönlichen Trainingsplan. Somit kommen keine Gewaltberichte in mein Hirn und falls ich beim Entspannen negative Gedanken oder Worte finde, schicke ich sie einfach mit dem Wind über die Berge oder ans Meer und sehe ihnen zu, wie sie vorüber ziehen.

P.S.: Wir bekommen Besuch von einer Familie, bei denen die Spannung früher auch öfter explosiv war. Seit dem sie alle im täglichen Leben vermehrt Sport eingeplant haben, nämlich regelmässig und nicht irgendwann, ist die Stimmung spürbar besser und safter. Und: bei unserer letzten Begegnung haben sie mich noch belächelt, weil ich so unsportlich war. Ich wollte nur spazierengehen, wandern – nein!, Schi Touren – nein! Das war mir alles zu anstrengend. Worauf sie dann sagten – Gelly du lebst ja schon wie eine Pensionistin. Über diese Aussage war ich zuerst beleidigt und betroffen, denn bis zur Pension habe ich ja noch ein paar Jahre Zeit.

Und seit meinem neuen Lebensplan kann ich durchaus mithalten, darauf bin ich sehr stolz und hoffe, dass ich mir diese Freude an Bewegung noch viele Jahre erhalten kann – auch in der Pension. Nämlich auch die Bewegung, die mich so richtig ins Schwitzen bringt, damit die Entspannung danach, die bei mir immer mit dem Gefühl der Zufriedenheit und Sanftheit einher geht, besonders schön ist.

Ich wünsche Euch ein interessantes Augustwochenende mit Entladungsmöglichkeiten für eure Gewaltphantasien, die nicht gegen andere gerichtet sind, und freudige und friedliche Gedanken in der Stille.

Gelly

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