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Ausmisten im Netz – das Leben ist keine Einbahnstraße!

Mittlerweile bin ich doch seit einigen Jahren nicht nur am Blog, sondern auch in manchen Kanälen im Netz aktiv. Damit meine Präsenz auf diesen Plattformen nicht ausufert, habe ich mich mit Jahreswechsel von allen passiven Personen getrennt. Einseitige Beziehungen versuche ich hiermit so wie im echten Leben auch im Netz zu vermeiden und siehe da …

… auf einmal verbringe ich viel weniger Zeit am PC oder am Handy. Wie geht das?

Ich habe mit einmal angeschaut, welche Personen meine Beiträge im letzten Jahr nicht nur gesehen, sondern auch geliked haben. Und von meinen fast 600 „Freunden“ haben nur ca. 170 in einem Zeitraum von 12 Monaten irgendein Lebenszeichen von sich gegeben.

Es war zwar ein ziemlicher Aufwand, diese Personen, die aktiv mit ihren Likes oder Kommentaren auf meine Beiträge reagieren, herauszufinden, doch der einmalige Aufwand unter dem Motto „Ausmisten“ im Netz, hat sich absolut gelohnt.

Ab einem bestimmten Tag habe ich dann alle Beiträge, die von Personen gepostet wurden, die wirklich nie ein Lebenszeichen von sich gegeben haben, als für mich in Zukunft „unsichtbar“ markiert – außer von einem, den ich ganz bewusst noch unter meinen Freunden weiter aktiv lasse. So tragisch das ist, von einem Schulkollegen, mit dem ich noch immer auf FB befreundet bin, weiß ich, dass er schon seit einiger Zeit diese Welt verlassen hat. Es macht mich traurig, doch ihn als Freund zu entfernen, das schaffe ich nicht. So darf er zumindest auf diesem Weg weiter in meiner Erinnerung bleiben.

Doch von vielen anderen „Wolkenbekanntschaften“ habe ich mich zwar nicht „entfreundet“, sondern einfach nur die Funktion Abonnement ausgeschaltet. Und es ist unglaublich um wieviel weniger Beiträge, die ich meistens eh` nur durchgescrollt habe und die mir nur wertvolle Zeit gekostet haben, ich jetzt täglich vor meinen Augen habe.

Ganz besonders habe ich auch Menschen, die hauptsächlich oder nur Essenspostings in das Netz stellen, auf „unsichtbar“ gestellt. Ich finde, dieses Thema ist ein ganz persönliches uns die Beratung in diesen Belangen sollte man entweder Ärzten und geschulten Fachpersonen überlassen oder jedem das Seine gönnen und schon gar nicht „Hobbygeschäfte“ damit machen.

Zwei kleine Ausnahmen habe ich bei dieser Ausmistaktion im Netz noch gelten lassen:

Wofür war das Ganze, was schon ein wenig Zeit und Mühe beansprucht hat, gut? Um der Umsetzung meines Mottos für 2019 näherzukommen, sodass Vorsätze nicht gleich am Jahresanfang aufgrund fehlender Voraussetzungen wieder verworfen werden müssen. Dieses Jahr – nach dem intensiven und arbeitsreichen Buchschreibjahr 2018 – möchte ich ganz bewusst, vermehrt meinem Lebenspartner, meinen Freunden und meiner Familie widmen und da kann ich die neu gewonnene computerfreie Zeit sehr gut gleich dazu verwenden.

Und weil ich grad schon in elektronischer Ausmiststimmung war, habe ich gleichzeitig auch nochmals ein paar unnötige Newsletter abbestellt, wobei diese manchmal sehr hartnäckig sind, es immer wieder versuchen, in Kontakt zu treten und es dafür ein paar Anläufe braucht.

Mein nächster Plan für das laufende Jahr ist, auch so manche „echte“ Freundschaften zu hinterfragen. Auch im echten Leben möchte ich immer mehr die „Einbahnstraßen“ meiden, d.h. Personen, die sich von selbst nie melden, sondern warten, bis sie vom Umfeld aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden oder eh´ nie Zeit haben, werde ich von mir aus nicht mehr kontaktieren. Und falls sie doch einmal in die Gänge kommen, dann erlaube vielleicht auch ich mir, einmal zu sagen, nein, ich habe keine Zeit.

Der Weg bis zu der absoluten Ehrlichkeit wird vielleicht noch ein wenig dauern, doch ich habe mir ganz fest vorgenommen, zumindest einmal den ersten Schritt zu machen. „Auf deine einseitige Freundschaft lege ich keinen Wert und möchte somit den Kontakt abbrechen“ sind die Worte, die ich mir zumindest schon visualisiere und die ich vielleicht irgendwann sogar doch wagen werde, auszusprechen.

Ich glaube auch ganz fest an das Sprichwort oder die Redensart: „Man muss zuerst Platz schaffen, damit dann Platz für neues ist“. In meinem bisherigen Leben war das neue meist sogar besser als das Alte, an dem man vielleicht einfach nur aus Gewohnheit oder Faulheit festgehalten hatte.

Und ja, „Ausmisten“ ist anstrengend, kostet Zeit, vielleicht sogar ein paar Tränen, dafür werden vielleicht so manche Momente der Enttäuschung weniger. Und falls das neue, vielleicht bessere, noch nicht in Sicht ist, bleibt zumindest mehr Zeit für mich selbst und meine Liebesten, für die das Leben keine Einbahnstraße ist, sondern jeder gemeinsame Tag aus Geben und Nehmen besteht.

Ich freue mich auf die ehrlichen, ausgeglichenen und bereichernden Begegnungen, die in diesem laufenden Jahr auf mich zukommen werden – für Platz habe ich schon gesorgt!

Alles Liebe von

Gelly

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P.S.: Und nachdem auch jetzt grad wieder die Sonne scheint und das Draußen mich einlädt, es zu besuchen, trifft es sich gut, dass ich mir selbst dafür – eine Runde um den Block – ein „Zeitguthaben“ zum Geschenk gemacht habe, das ich jetzt gleich nutzen werden.

Abschließend noch ein Absatz aus unserem Buch „50 – Endlich nicht mehr jung!“ aus dem Kapitel „Unsere Beziehungen“ – das ist der Luxus, den ich mir mit meinem „Mittelalter“ immer öfter leisten möchte:

Seite 111: „Heute ist mir dieses Beziehungstamtam noch mehr gleichgültig. Wenn ich nicht ausgehen möchte, dann gehe ich nicht aus. Wenn ich ausgehe, dann möchte ich mich mit Menschen verabreden, die mich wirklich schätzen und ein wichtiger Bestandteil meines Alltagsleben sind. Ich möchte mich nicht nur schnell auf einen Kaffee treffen, sondern mir Zeit nehmen, für die Menschen, denen ich gerne meine Zeit schenke, und erwarte dies auch von meinen Gesprächspartnern. Oberflächliches Geplänkel und stundenlangen Small Talk kann ich gar nicht mehr ertragen: Da habe ich schnell eine Ausrede parat und muss vielleicht dringend den nächsten Zug erwischen.“