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Wer braucht so viel Asphalt und Pflasterungen für ungenutzte Parkplätze?

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Immer wieder wundere ich mich, warum die Parkplätze von manchen Supermärkten oder anderen Großmärkten oft mehrfach größer sind als das Geschäft selbst und wieso man dafür Unmengen von Quadratmetern asphaltieren oder pflastern muss, obwohl die meisten Autofahrer sowieso am liebsten direkt vor dem Eingang parken oder zumindest zum Aus- und Einladen direkt vor der Tür halten möchten.

Meist sind die „weit weg“ vom Eingang gelegenen Parkplätze sowieso leer – wobei weit weg sehr relativ ist. Ich selbst parke immer gerne ein wenig weiter weg vom Eingang, damit ich auch während meines Einkaufes ein paar Schritte auf meiner Pulsuhr speichern kann. Doch meist bin ich mit dieser Angewohnheit ganz alleine auf weiter Flur!

 

Diese Fotos sind am Samstagvormittag in Niederösterreich entstanden und der Parkplatz war zu dieser eigentlichen gut besuchten Einkaufszeit zu zwei Drittel leer. Generell erlebe ich selten, dass die ganz hinten gelegenen Parkplätze überhaupt benutzt werden. Ich bin viel im Raum Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark unterwegs und finde überall hunderte bis tausende von nie benutzten Parkplätzen rund um Einkaufsmöglichkeiten.

Die gut besuchten und sehr frequentierten Shopping-Center sind von diesem Phänomen ausgenommen, dort herrscht oft zu jeder Tageszeit Parkplatzmangel. Doch diese Bereiche, wo Parkplätze in großen Mengen wirklich nötig sind, kann man sicher auf einer Hand abzählen.

Wieso wird so unachtsam mit unseren Grünflächen umgegangen, liegt das an der Bauordnung oder einfach nur an der überdimensionalen Planung, weil man gerne groß sein und Flagge mit der unnötigen Parkraumschaffung zeigen möchte, oder hofft, sich mit dieser Überdimension vielleicht Aufmerksamkeit zu erkaufen? Keine Ahnung, ich erkenne auf jeden Fall keinen Sinn an dieser unnötigen Verbauung und hätte viel lieber Bäume oder eine Blumenwiese für meine Spaziergänge mehr zur Verfügung und damit gleichzeitig ausreichend Futter und Lebensräume für unsere tierischen Mitbewohner.

Liebe Architekten, Baubehörden und Handelskettenbetreiber, ihr habt bei euren Bebauungen leider nicht die „Faulheit“ des menschlichen Individuums oder eigentlich der Mehrheit berücksichtigt, denn Mensch tickt anders als ihr denkt.

  • Der typische Supermarkteinkäufer dreht nämlich ein paar Runden, bis er den nahegelegensten Parkplatz ergattert, damit er nicht so weit gehen muss. Eure „far away from the entrance“ (=weit weg vom Eingang) geplanten Abstellflächen interessieren keinen Menschen und bleiben für immer und ewig unbenutzt.
  • Bevor man sich die Blöße gibt, am weitesten weg zu parken, da streitet man sich lieber um jeden Meter, den man näher zum Eingang ergattern kann, mit einem Hup- oder Schreikonzert.
  • Oder wenn man es ganz eilig hat oder glaubt, man ist besonders gscheit und trickst die Mitstreiter aus, dann entscheidet man sich sowieso für den Behinderten- oder Frauenparkplatz und tut so, als wäre man ein anderer Mensch. Man täuscht vor, man hätte einen Ausweis, der einem das Parken an diesen Stellen erlaubt oder verwandelt sich in eine für Beobachter unsichtbare Frau mit Kinderwagen.
  • Ganz freche, die aber meistens wegschauen, wenn man sie mit einem strafenden Blick trifft und so tun als ginge sie das nichts an, stehen sowieso irgendwo in einer Parkverbotszone und hoffen, dass sie keiner sieht – auch wenn die anderen Benutzer immer einen Umweg über dieses falsch geparkte Hindernis machen müssen.
  • Am ärgsten finde ich derzeit die Hol- und Bringdienste, die sich genau vor dem Eingang, am liebsten nur ein paar Zentimeter von der sich mit Bewegungssensor öffnenden Tür vermehrt einfinden. D.h. meist wird Frau ausgeladen und verschwindet im Geschäft. Mit voll gefülltem Einkaufswagen wartet sie dann als Hindernis direkt vor der Tür geduldig bis ihr Abholservice vorfährt. Manchmal hat der ihrige Chauffeur sogar die Ausdauer und die Ignoranz gleich direkt vor dem Eingang geparkt zu bleiben.
  • Um sich ja keinen Schritt zu viel bewegen zu müssen wird dann gleich noch das Einladen ins Auto mitten im Einkaufsstrom der anderen Besucher direkt vor Ort durchgeführt. Meist dauert es dann demensprechend lange bis sich diese bewegungsfaulen Mitmenschen nach der Retournierung ihres Einkaufswagerls endlich wieder im Auto eingefunden haben.
  • Wenn sich das Fahrzeug mit Inhalt dann wieder in Bewegung setzt, müssen sich meist noch ein paar Passanten in Sicherheit bringen und der Eingang bekommt wieder seine ursprüngliche Funktion, denn die Bedeutung von Eingang, bedeutet ja eigentlich eine Bewegung, die man zu Fuß und ohne fahrbaren Untersatz benutzen sollte. Vielleicht könnte man diese ignoranten und rücksichtslosten Personen mal mit: „Drive in (=Hineinfahren) verboten!“ ein wenig zum Nachdenken bringen?
  • Eine Möglichkeit wäre es, an solchen Schauplätzen generell eine „Drive in Spur“ einzurichten. Dann könnten sich alle Vordrängler und die, die es besonders eilig haben, gleich mit ihresgleichen in derselben Reihe anstellen und die Menschen, die sich an Regeln halten, müssten keine täglichen Slalomübungen mehr rund um deren Fahrzeuge machen?

Kürzlich musste sich z.B. meine Freundin, die gerade mit einer Handschiene ausgestattet ist, vorsichtig mitten durch mehrere Hol- und Bringdienstfahrzeuge durchschlängeln, bis sie gemeinsam mit ihrem Chauffeur den Weg zu ihrem ordnungsgemäß geparkten Fahrzeug antreten konnte oder sogar einen Umweg machen, um alle Hindernisse zu umgehen. Korrekterweise hat ihr Chauffeur den Behindertenparkplatz nicht benutzt – sie ist ja nur kurzzeitig bewegungseingeschränkt und einen Kinderwagen mit Puppe wollte sie sich für den Parkplatz in der ersten Reihe auch nicht einpacken. Was blüht einem dann durch seine Korrektheit?: Ein ungeplanter und anstrengender Hindernislauf.

Ich habe beschlossen, meine Suche nach Parkplätzen oder anderen Verbauungen, die niemals genutzt werden, weiter zu verfolgen und würde mich freuen, wenn auch ihr mir den einen oder anderen leeren Parkplatz im Kommentar mitteilen könntet, damit vielleicht doch irgendwann ein Umdenken stattfindet. Aber bitte nicht schwindeln, ich lege großen Wert darauf, dass hier nur Realitäten gepostet werden – also ein leerer Parkplatz außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten zählt nicht!

Interessant wären für mich die auch zu den Haupteinkaufszeiten immer leer bleibenden, aber trotzdem bebauten Flächen, die wirklich niemandem – außer vielleicht dem Baugewerbe – etwas nutzen und nur Geld kosten, die Gegend verschandeln und mehr und mehr Grüngebiete verschwinden lassen. Diese Extremdimensionen finde ich besonders im ländlichen Bereich in den Regionen, wo ich beruflich im Außendienst unterwegs bin.

Habt ihr auch schon solche Beobachtungen gemacht? Dann würde ich mich freuen, wenn ihr eure Fotos oder Beschreibungen mit mir teilen könntet. Foto – bitte ohne Personen und Kennzeichen -, Datum, Zeit und Ort wären hilfreich, um diese Informationen dann vielleicht gesammelt an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Dafür habe ich mir für die Vereinheitlichung und Standardisierung sogar ein Notenschema überlegt:

5 = ganz leerer ungenutzter Parkplatz

4 = zwei Drittel leer

3 = halbleer

2 = zu einem Drittel leer oder nur die „Randzonen“ leer

1 = nur vereinzelte Parkplätze frei (inkl. der hintersten Reihen)

Vielleicht gelingt es ja doch irgendwann gemeinsam dieses unnötige Beflastern ein wenig einzudämmen und trotzdem genug Parkraum für uns alle zur Verfügung zu haben.

Ich wünsche mir Wiesen, Blumen, Bäume, Wälder, andere Grünbereiche und keine überdimensionierten Parkplätze auf meinen Wegen.

Alles Liebe

Gelly

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P.S.: Und die gute Nachricht zum Schluss: Es gibt es noch! Das Bienenvolk, das ich zufällig beim Radfahren entdeckte und das in diesem blühenden Baum sein Festtagsmahl gefunden hat. Dieser eine Baum versorgte hunderte von Bienen, was man an den „Surrgeräuschen“ hören konnte – eine wollte sich sogar für die Ewigkeit ablichten lassen:

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