Gellysblog

Unsere bunten Schwammerlwanderungen

| Keine Kommentare

Gerade wenn das Wetter manchmal schlechter ist und nicht für ein Bade- oder Radfahrwochenende einlädt, dann freue ich mich besonders, dass wieder einmal der passende Zeitpunkt für die per Pedes Entdeckung und Erforschung unserer Wälder ist. Ich genieße das saftige Grün in allen Farbnuancen und freue mich umso mehr, wenn wir dann sogar noch ein paar Zutaten für unsere nächsten „Homecooking“ Abende finden.

Und am vergangenen Wochenende wurden wir bei unseren kleinen Waldspaziergängen und -wanderungen ganz besonders belohnt. Am ersten Tag bin ich einfach nur die Straße entlanggegangen, weil ich noch ein wenig faul und müde war und weil das mit meiner Begleiterin Funny meist einfacher ist. Maskulino lassen wir das Dickicht dursuchen und wir schnüffeln uns den Wegesrand entlang.

Es ist immer wieder faszinierend und verwunderlich, welche Schätze man sogar direkt am Straßenrand entdecken kann. Funny und ich erfreuten uns an so manchen blühenden Schönheiten, vielen schmackhaften Walderdbeeren und so manchen essbaren Köstlichkeiten. Die Walderdbeeren erschnüffelt und „pflückt“ sie sich sogar manchmal selbst, wenn sie meint, sie braucht grad wieder eine kleine Stärkung.

 

Und sogar die kleine Blindschleiche, die vor uns die Straße überquerte bewunderten wir ehrfürchtig. Vor Funnys „Antigiftköderkurs“ wäre jede „Schlangenbegegnung“ ein Riesen Trara gewesen. Funny ist nämlich immer sehr neugierig und sobald sich etwas auf der Straße oder im Gebüsch bewegt, schaltet sie ihren Schalter auf Schnüffeln wie ein Trüffelschwein und auf Probieren, ob das vielleicht auch schmecken könnte, um. Im Falle der Schlange hätte sie diese ungeachtet meiner Anwesenheit früher so lange verfolgt, bis sie in einem Loch verschwunden wäre. Solche Begegnungen sind mit Funny Leckerli-Tascherl, Schwammerlsackerl, Erdbeerküberl bewaffnet oft gar nicht so einfach zu kontrollieren und vor allem dann, wenn sich dann sogar noch ein Auto nähert.

Doch dieses Mal war ich sehr erleichtert, dass Funny in ihrer Hundeschule doch schon etwas gelernt hat. Dank „Nix da“ (unser neues Codewort für Nicht fressen) setzte sie sich geduldig an den Straßenrand, wartete bis ich in aller Ruhe das kriechende Getier fotografiert hatte und freute sich in paar Sekunden lang auf ihr Leckerli, dass sie für die erfolgreich absolvierte Übung erwartete. Zum Glück sind die Zeiten der Schlangenjagd vorbei – ein Leckerli oder die neue entdeckte Hundewurst schmeckt doch besser, … Und auch der Mitbewohner in Frau Mutters Garten, der es sich derzeit im Alpengarten gemütlich macht, wird von Funny schon geduldet.

Und nachdem die Ausbeute am ersten Tag schon für unser Abendessen in Form von Eierschwammerl mit Ei gereicht hat, kam die Gier in uns auf, sodass wir gleich am nächsten Tag nochmals losmarschierten, um vielleicht noch ein paar Schätze für ein Mittagessen zu ergattern.

An dem von uns als Geheimtipp ausgesuchtem Schwammerlrevier waren wir allerdings nicht mehr alleine – wir begegneten 2 Nordic Walkern mit kleiner Beute vom Wegesrand, einem im Dickicht gebückten und beschäftigten Pflücker und zwei Pferden, die von deren Begleitern an der langen Leine spazieren geführt wurden. Alle nett und freundlich und wir plauderten ein paar Worte, sodass man gleich von Anfang an das Gefühl hatte, dass der Wald für alle da ist und genug Schätze anbietet, sodass man nicht darüber streiten und zanken muss.

Das merkte man dann auch an unserem „Geheimplatz?“ an der Schwammerlmenge. Die paar Pilze, die wir sichteten, waren schon total von Würmern durchlöchert, d.h. die Kriecher waren auf jeden Fall viel schneller an der Fundstelle, als jeder 2-Beiner. Und die gelben Eierschwammerl, die wir fanden, waren teilweise schon ziemlich vertrocknet.

D.h. trotz oder gerade wegen der kürzlichen Unwetter, hatte niemand Zeit die Schwammerl zu pflücken. Anscheinend braucht die Natur schon wieder Regen, damit die Schwammerl weiterwachsen und gedeihen können. Nur ein paar, die unter dem Gestrüpp und dem Moos versteckt waren, konnten wir noch knackig, frisch und saftig ernten. Und auf jeden Fall waren wirklich genug für alle da, … – allerdings klein aber fein!

Zu meiner Freude konnte ich auch schon den ersten Grüntäubling und ein Parasolgeschwisterpaar finden, wobei ich den kleinen für die nächsten Sammler überlies, sodass auch unsere Nachfolger noch ein Funderlebnis haben. Ich selbst bin zwar eher der Eierschwammerltyp, doch dennoch liebe ich die Vielfalt der Natur. Den Täubling liebt dafür meine Nichte Elisa und die Parasole werden von meiner Frau Mutter zu einer Hauptmahlzeit dazupaniert. Dementsprechend werden unsere Fundstücke dann meist genauso aufgeteilt.

Und worüber ich besonders überrascht war: Auch die Heidelbeeren strahlen schon mit ihrem kräftigem Blau überall hervor – hier trügt allerdings das Aussehen. Die Süße, die man ansonsten bei einer Heidelbeerernte im August findet, lässt sicher noch lange auf sich warten. Sie sehen zwar toll aus, stillen aber maximal den Durst aber sicher nicht die Erwartung des Geschmacks.

Abgesehen von den Gaumenfreuden habe ich natürlich auch wieder unendlich viele Augenfreuden entdeckt: Blühende und wachsende oder fliegende und bunte oder getarnte Natur:

Obwohl die Freude über die Funde immer sehr groß ist, bin zumindest ich bei unsere Schwammerltouren auch ein wenig zwiegespalten, denn obwohl wir in einer zivilisierten Welt leben, scheint sich die Emanzipation beim Schwammerlputzen noch nicht durchgesetzt zu haben. Die Männer in der Familie gehen nämlich gerne sammeln, doch die „Putzarbeit“ bleibt dann doch immer wieder den Damen überlassen. Wobei es Maskulino diesmal zumindest versucht hat, bis er sich dann doch bald wieder für Chillen statt Schwammerlputzen entschieden hat und er es Funny gleichgetan hat. Allerdings schaut sich Funny die Gegend an und Maskulino die News am Handy – zum Glück gibt es zumindest in meinem Umfeld noch keine Handys für Hunde, ….

Maskulino meint meist – die Schwammerl braucht man eh´ nur waschen, denn die paar Würmer, die zerkochen sich ja eh´ und schaden uns nicht. Da bin ich nicht seiner Meinung – ein Wurmloch ist nichts für mich, da habe ich lieber „wurmfreie“ Schwammerl und putze lieber ein wenig genauer und länger – und was meint ihr?

Und wenn man schon von anderen nicht belohnt wird, dann belohnt man sich halt selbst. Daher habe ich mir nach getaner Arbeit noch einen Nachmittagskaffee mit Kuchen im Landgasthof Fally in Begleitung meiner Liebsten gewünscht und geschenkt.

http://www.landgasthof-fally.at/?article_id=1

Wie immer freundlichst bedient, köstlichst gespeist und sogar noch eine Augenweide als Deko am stillen Örtchen entdeckt:

Und von meinem Dessert, das ich auf der Tageskarte entdeckt hatte – braunes und weißes Schokomousse auf Cassis Weichseln – träume ich heute noch.

Ich wünsche euch noch einen schönen, bunten Juni – vielleicht auch mit ausreichenden Fundstücken für ein paar Gaumenfreuden.

Fröhliche, bunte und vielleicht sogar ertragreiche Wanderungen wünscht euch

Gelly

Gellysblog

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*