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A „Gröstl“ hat immer Saison

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Nachdem sich grad jetzt viele auf den Schipisten getummelt haben oder bald tummeln werden und da meist auch die köstliche, oft auch deftige Hüttenkost dazugehört, ist auch bei mir der „Gröstlgusto“ wieder auferstanden. Ein „Gröstl“ hat immer Saison, die klassische Variante, wie man sie auf Berg- oder Schihütten bekommt, oder die von mir adaptierte Variante mit Gemüse zum Reste verkochen.

Unser letztes „Gröstl“ bestand natürlich aus Zwiebeln, Kartoffeln, Speck, aber auch aus Bratwürstel, Knoblauch, Ingwer, Zucchini und Champignon. Und weil dieser grad in unserem Kühllager war, habe ich auch gewürfelten Mozzarella dazu gemischt – gar nicht schlecht. Vielleicht hätte auch noch ein Spiegelei dazu gepasst, doch auf dieses habe ich absichtlich verzichtet, weil ich ja bewusst versuche, meinen Eikonsum im Zaum zu halten.

Als Zutat zum deftigen oder gesunden „Gröstl“, das ja – wenn es nicht in Fett schwimmt – eher trocken ist, bevorzuge ich Tsatsiki oder Rahmgurkensalat. Bei dieser Wintermahlzeit in unserer bescheidenen Küche haben sich hiermit Österreich, Italien und Griechenland gemeinsam auf einem Teller oder zu einer Hauptspeise getroffen – ziemlich unorthodox, aber doch köstlich!

Ich gestehe, dass ich derzeit zu faul oder vielleicht auch zu viel anderwärtig beschäftigt bin, dass ich mir die Zeit nehme, neue Rezepte auszuprobieren. Da ich in letzter Zeit auch viel unterwegs war, habe ich sogar die regelmäßige Lieferung der Gemüsekiste ausgesetzt. Daher musste einfach spontan gekocht werden, mit dem was grad beim Last-Minute-Abendeinkauf im Angebot des Gemüseregals war. Und aus dieser Notlage heraus, wurde dann mehrfach „Gröstl“ gekocht. So bin ich wieder auf diesen Geschmack gekommen, der mich an so manche schönen Schitage und -urlaube erinnerte und ich habe noch nicht genug davon.

Und man kann ein „Gröstl“ in so vielen Varianten zubereiten, sodass sich nie eines dem anderen gleicht. Z.B. gibt es bei uns nach den Weihnachtsfeiertagen immer ein „Entengröstl“. Da verarbeiten wir einfach die Reste unserer Weihnachtsente und Zutaten.  Der Bratensaft, das Entenfleisch, Kartoffelknödel und Rotkraut lassen sich klein geschnitten und gemeinsam knusprig angebraten zu einem „Gröstl“ der besonderen Feiertagsart zubereiten. Wir verwenden das „Entengröstl“ manchmal sogar als spätes Frühstück nach dem alljährlichen kulinarischen und feuchten Verwandtentreffen, sodass wir gestärkt wieder zur nächsten Verwandtschaft fahren können.

Vom „Entengröstl“ kann ich euch leider keine Bilder zeigen, denn rund um die Weihnachtszeit ist bei uns zu Hause Fotoverbot. Maskulino muss nämlich eh´ die ganzen anderen Tage, wenn ich einmal etwas für den Blog Passendes zubereite immer geduldig warten, bis ich endlich alle Food oder Tellerfotos fertig habe – und das sind bei mir immer mehrere, damit dann eines gelingt. Es sitzt meist schon geduldig und hungrig am Esstisch bis ich mich dann endlich dazugeselle, wenn ich mein Fotoshooting beendet habe – mein Geschenk an ihn ist: Keine Essensfotos zur Weihnachtszeit!

Ein „Gröstl“ eignet sich aber auch perfekt dafür, um alle Reste oder Zutaten, die man noch lagernd hat, gemeinsam zu verkochen oder eigentlich zu verbraten und in einer neuen Hauptmahlzeit zu kombinieren. Es müssen aber nicht immer Kartoffeln sein, vor allem nicht in meiner Küche. Bei zu viel Verzehr von Kartoffeln werde ich immer daran erinnert, dass uns einmal italienische Gäste verraten haben, dass sie uns Österreicher zwar nicht direkt, aber hinter verdeckter Hand gerne Kartoffelfresser nennen. Seitdem versuche ich zumindest in meiner Küche für mehr Abwechslung zu sorgen, damit ich selbst dieser Bezeichnung nicht entspreche.

Wobei ja auch wir ein nicht so nettes Wort für unsere südlichen Nachbarn im Umlauf haben. Im Prinzip geht es da um dieselbe Bezeichnung, wobei nur der erste Teil des Wortes mit Spaghetti ausgetauscht wird. Und wenn man mal so richtig mit Italienern essen war – am besten in deren Heimatland – dann merkt man, dass das wahre Speisen in Italien nicht wirklich viel mit dem „Fressen“ von Spaghetti zu tun hat.

Und um wieder weg von den Anekdoten oder den Abwertungen zu kommen, möchte ich euch noch andere Varianten der Speisenvermischung vorstellen: Reste von Knödeln jeglicher Art oder auch Nudeln könnten gemeinsam mit Gemüse und Fleisch zum gerösteten Allerlei verarbeitet werden. In Kombination mit Käse oder Ei, kann man mit so manchen Resten sicher ein nahr- und schmackhaftes Überraschungsmenü zaubern.

Auch Kürbis verwende ich gerne, um z.B. gemeinsam mit Maroni zu einem „Gröstl“ zu verarbeiten. Ein weiterer meiner Favoriten ist auch Lauch, diesen finde ich nicht nur zur Verarbeitung in der französischen Variante einer Mixtur von Inhalten, der Quiche, perfekt geeignet, sondern auch für jede Form von „Gröstl“ passend, um damit automatisch eine natürliche Würze plus gesunden Inhalt beizufügen.

Eine Form von „Gröstl“ verwenden wir gerne im Sommer, wenn die Ausbeute unserer Schwammerlsuchtouren zu gering war, um damit ein feines Schwammerlgericht zu kredenzen. Das „Schwammerlgröstl“ kann auch mit wenigen Eierschwammerl und natürlich wieder Kartoffeln und Co zu einer ausreichenden Hauptmahlzeit werden. Auf diese Zutat müssen wir aber leider noch ein bisschen warten, bis der Sommer sie wieder sprießen lässt, außer wir haben das Glück, zufällig im Gefrierschrank meiner Frau Mutter noch ein paar Schwammervorräte aus 2016 oder 2017 zu finden.

Hier noch ein paar Bilder aus dem letzten Sommer, um die Vorfreude auf die hoffentlich kommenden Funde 2018 noch ein wenig zu steigern. Auch hier hatte ich Lauch als Geschmacksverstärker mitgebraten. Und wie immer passt zum „Gröstl“ auch ein Blattsalat oder bei der Wintervariante z.B. ein Chinakohlsalat damit das Gebratene noch mit etwas Saftigem und Knackigem aufgepeppt wird.

Mir ist bewusst, dass ich mit diesem „Gröstlbeitrag“ ein wenig von meiner vegetarischen Welle abweiche. Das liegt daran, dass gerade in der Winterzeit auch bei mir mein Fleischgusto wieder vermehrt auftaucht. Ich versuche ihn aber gerade mit dieser Kombination in Zaum zu halten, indem beim „Gröstl“ Schinken oder Speck – auch Maskulino zuliebe – dabei ist, wobei der Hauptanteil ja sowieso aus fleischlosen Bestandteilen besteht.

Ich wünsche euch den Mut und die Lust auf neue „Gröstlvarianten“, mit denen ihr ganz einfach und nachhaltig sicherstellen könnt, dass die Verschwendung von Lebensmitteln in eurem Kühlschrank, der Speis oder im Abstellraum so gering als möglich gehalten wird.

Mahlzeit, guten Appetit für die kommenden Februartage und vielleicht auch ein wenig Schihüttenstimmung in den eigenen vier Wänden wünscht euch

Gelly

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P.S.: Ich hoffe ich habe das Wort „Gröstl“ jetzt mit der 21-fachen Verwendung in diesem Beitrag nicht zum Unwort des Jahres gemacht. Mein Appetit darauf ist dadurch nicht verloren gegangen – ganz im Gegenteil! Auch wenn wir heute mal zur Abwechslung Kürbis-Spaghetti-Carbonara hatten, freue ich mich nach diesem Beitrag schon auf unser nächstes „Gröstl“ (Wiederholung Nr. 22)!

 

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